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Liliedhe
Von vunkelvlug, 28.03.2006, 15:58

schreib uns doch mal, Blacki und mir, was aus Deinen plänen geworden ist. wir wähnten Dich längst in S-amerika.
gern wüsste ich auch, was Langeweile macht.
an einigen nimmt man ja interesselosen anteil, wenn man sie über jahre beobachtet.
dankbar verpflichtet vuvu

ps:
wie Du als kluge leserin vielleicht bemerkt hast, wimmelt es bei mir an himmeln, die unnahbar und erst recht unbetretbar sind.
daher rührt auch meine fast manische liebe zu Kleist, dem, der sich selbst verstieß vom erdenrund. hier in Berlin erwog ich sogar, der Kleistgesellschaft beizutreten, unterließ es aber, weil ich es mir a) nicht leisten  und b) nicht ermessen kann, wo die politisch steht.
ohne die ini "eden",  in die sogar der prügeltheologe eindringen wollte, hauste ich noch heute ungeküsst im göttinger keller.
sollte es Dich mal für ein wochenende hierher verschlagen, kannst Du meine wohnung benutzen, derweil ich mich bei Blacki aufhalte, zwei drittel der zeit verbringen wir eh nach ausgeklügeltem plan miteinander, so, dass jeder auf seine rechnung kommt und dennoch im eigenen unberührt bleibt.
sieh mit uns aus dem fenster und erblicke den gartenhof, der noch aus den 20ern rührt und wie von Taut angelegt erscheint. man, konnten die damals bauen! warum heute nicht mehr? vergiss Gropius, der nach ihm benannte stadtteil ist ein alptraum, bewahre Taut im gedächtnis, der für die menschen baute. Blacki und Andreas, der mann ihrer schwester, die sich gerne mit halbgenies herumschlägt (oder solchen, die sich dafür halten), wissen viel über die stadtgeschichte Berlins und es ist ein vergnügen, mit ihnen loszumarschieren und einfach nur zuzuhören, obwohl sie bloß zuagreiste sind.
Blackis schwester könntest Du aus dol kennen, ihr letzter beitrag liegt allerdings fast fünf jahre zurück. Freetime hat sie mal heftig umworben, bekam aber dann angst vor der eigenen courage. boah, der ist noch feiger als Aqui, der prügeltheologe. aber beide konnten promovieren, ich, die seesau aus der matratzengruft, der eigenen und nicht der luxuriösen heineschen, kenne fast nur noch leute mit akademischer verkleidung.
wenn ich denen erzähle, dass ich nicht einmal abitur habe, grinsen sie ungläubig in sich hinein und schieben die tatsache auf das konto eines, der sich walserartig bescheiden gibt und gerne tiefstapelt.
die klügsten menschen, denen ich in meinem nicht mehr kurzen  leben begegnet bin,  trugen keine titel, aber namen. und der Artmann war selbsternannter h.c. auch von Brecht ist mir keine akademische titulierung bekannt, denn der weimarer fürst und dichteradelnder lebte zu seiner zeit nicht mehr.
aber unser beliebter bakel-laureat, der die weisheit, insbesondere die christlich-katholische, seinen schülern einprügeln möchte,  trete bitte zurück vor Pinus und X, dessen namen ich hier nicht nennen darf,  die die alten sprachen nicht beherrschen sondern lieben.
über X wäre viel zu erzählen, ein leben im verborgenen, das nur selten und stets anonym auf sich aufmerksam machte. er ist der einzige prof ohne lehrstuhl, den ich aus dem westen kenne. ein jugendlicher genosse sprach über ihn: er sieht aus wie ein trockenes handtuch, wenn er aber zu reden beginnt, eröffnen sich weiten, unvorstellbar. dieser genosse glänzt demnächst selbst durch einen akademischen titel.

dies land steht in unerklärten kriegen, aber es lässt sich hier (noch) leben. der klassenkampf wird härter und brutaler, was die zukunft bringt, weiß keiner.
und dennoch habe ich nach langem leiden eine sitution getroffen, auf die ich nicht hoffen durfte.
mir ist so viel versagt gewesen, dass ich vor selbstmitleid platzen müsste,  mir wird, vielleicht spät, so viel zuteil, dass ich vor glück bersten müsste.
für mein unglück konnte ich nichts, das war mir eingeschrieben und angeerbt, aber für die wahrung meines letzten glückes bin ich alleinverantwortlich. ich teile es, um es zu verdoppeln.

die bio-uhr tickt und ich werde Blacki allein lassen müssen. ist es unverantwortlich, mit einem menschen, der so viel jünger ist, eine beziehung einzugehen? wie kriminell ist das eigene glücksbestreben?
kann ich scheiden mit dem gedanken, ihr gegeben zu haben, was ihr sonst niemand hätte geben können?

Ihr götter, ich erhebe anspruch auf die unsterblichkeit, die Ihr dem Till Eulenspiegel in der musik Strauß' verliehen habt.
es ist das prinzip, das mich überleben wird, es ist der vunken.

und, Blacki, Du hast den vunken getrunken und er wird leuchten aus Dir.

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