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Du befindest dich in der Kategorie: betrachtungen zur poetologie, theoretisches

Sonntag, 13. April 2008
teufel, papst, lama
Von vunkelvlug, 12:38

wie alles, was nicht von Gott kommt, Teufelswerk.

aua, willste mit diesem kindergartenschreck  Deine vorgebliche glaubensausrichtung völlig ins lächerliche ziehen?
weia, erzähl mal was über die katholische soziallehre, die ist ja so uninteressant nicht, wie mir meine katholisch geprägte freundin versichert.

denn, obwohl wir beide unbekehrbare atheisten sind, macht es uns spaß, glaubensverkleidungen anzulegen und der teufel advokaten zu spielen. machen wir übrigens auch mit dem judentum und vor allem mit dem islam.

leider kann man den dalailama nicht verarschen, der betreibt die eigenverarschung unübertrefflich selbst.

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Donnerstag, 20. März 2008
und hobelt alle gleich
Von vunkelvlug, 02:27

heute zum ersten mal versucht, Mercurys leistung zu verstehen, den ich lange für einen kryptofaschisten gehalten hatte.
you tube sei gedankt, ich konnte ihn mit Vyssotzkij vergleichen und musste Mercury sofort vergessen. der spricht zwar auch von seinem tod, gut arrangiert von seinen nachtodgewinnlern mit ihren technischen möglichkeiten, aber er reicht nicht die spur an Vyssotzkij, der musikalisch grottenschlecht ist, aber eine ausdrucksgewalt erreicht, die gebirge erschüttert.

warum gibt es im deutschsprachigen, wahrscheinlich sogar im romanischsprechenden raum keine vergleichbare erscheinung?
ich glaub, es war die enttäuschung vom und am kommunismus, der so vieles gutes hätte sein können,  eine enttäuschung, die wir nicht  erleben müssen, denn wir wissen,  dies system gibt nicht mal einen knochen für die hunde übrig und kann niemanden enttäuschen.

jeder kann sich hier einbilden, die systemkritik hätten schon andere geleistet und er müsse nur noch eine grinsende fratze dazu liefern, eine bezahlte natürlich.

hier vereinfelt man und verzweifelt oder verdreifelt nicht mehr, denn der tod ist jedermanns bester freund.
und das hobellied sollte nationalhymne werden.

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Dienstag, 18. Dezember 2007
@ Aquaniete
Von vunkelvlug, 13:25

mich wollte tatsächlich mal ein pfaffe abonnieren, äh, adoptieren.
da war ich etwa zwölf, kein freund der  reformisten.

nun bin ich alt und kann Dir meine schulden vererben.
hab ruhe im kasten und meiner bedankbank
teufelsverschreibungen.

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wenn poesie überhaupt etwas müsste
Von vunkelvlug, 12:40

poesie muss sich nicht den anstrich der moderne geben, sie muss, was viel schwieriger ist, versuchen, das bild der moderne in eigene verse zu bannen.
zweit- oder letztrangig ist, welcher verstechniken sie sich bedient. die sind nun längst erprobt und niemand hat neue vorgeschlagen.

klassizismus ist oft feige, mitunter aber gegengift, das die inhaltslos auftretende "experimentalistik" zügelt.
ich weiß nicht, wer das im vergangenen jh. besser als Peter Hacks verstanden und formuliert hat.

(tja, da standen wir unvermutet an seinem grab, das neben dem Fontanes liegt. mit Heiner Müller wollte er offenbar nicht auf demselben friedhof  verwesen.)

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kyniker
Von vunkelvlug, 10:24

beim hund! wärest Du kyniker im gefolge des Diogenes von Sinope, fände sich auch ein Laertios, der Dir die brocken aufmerksamer von den lippen lesen würde als Dein vollkoffer und aktentaschenträger von dol.
wie Du wissen könntest, nein, müsstest, war das frühchristentum erstaunlich aufgeschlossen gegenüber bewegungen, die sich auch außerhalb des Römischen Reiches regten, ägyptische, persische, sogar indische vorstellungen flossen in ihm zusammen, nicht zuletzt auch die des Großen Kynikers, der die "geltende münze umprägen" wollte.
sein hauptwerk, "der panther", ist verschollen, aber vielleicht klingt davon noch nach in jüdischer überlieferung, dass der vater Jesu ein durchreisender söldner namens "Panthera" gewesen sei.

nun ist der jüdischen überlieferung eher zu trauen als der christlichen, weil jene selten den deus ex machina bemüht (außer in den gründungsurkunden) und vom wunderwesen einer  ungebildeten und sensationsgierigen masse abstand wahrt. somit wäre es essig mit dem reis aus dem hause Davids.

ein kyniker verneint das leben nicht, er schont es bis zur albernheit mancher buddhistischer schulen. seine rückwärtsgewandtheit weist ihn als romantischen idealisten aus, der sein dasein pflegt, der gegenwart zum trotz und tort.
ein kyniker kann kein kapitalist sein, wohl aber ein kapitalist ein zyniker, wie wir es tagtäglich erleben und erleiden.

im nämlichen alter wie Jesus starb auch der große Alexander, der seinen verfinsternden schatten bis heute wirft. nur die kyniker wissen vom licht, von den leibern und ihrer lust und von der unabwendbaren trostlosigkeit allen geschehens.
nicht Karl, nicht Fritz räume ich größe ein, wohl aber Alexander, der Aristoteles weit übertraf.
aber auch er fand seinen meister in dem kleinen, unansehnlichen mann, der nichts wollte, nur seine ruhe.

escapismus? ja.
der marsch durch die institutionen ist uns übel bekommen, hat die meisten kompromittiert und ruiniert.
druck wächst, der kessel wird explodieren, die reinsten und besten ereilt der knall zuerst.

ich bin froh, wenn ich endlich in Bilchhausen leben darf. je älter ich werde, desto besser verstehe ich Arno Schmidt, den neffen Horst-Hannibals.

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Montag, 12. November 2007
was aber bleibet ...
Von vunkelvlug, 13:13

verausgabung und selbstaufgabe sind programme des schwierigen, der es sich nicht leicht machen möchte.

wo sind die minuten hin, die die schritte zur ewigkeit zählen wollten? verwelkte sträuße am langen marsch.

und es bleibt nur ein furz, dessen gestank
lange noch schwebt in der luft.

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Sonntag, 11. November 2007
Palomar
Von vunkelvlug, 12:02

es gibt nur einen Walser, über den sich zu verständigen lohnt.
das ist der verzagende mit den kleinlauten stimmen, die aus festgewölbter brust tönen.
wie hat dieser große sich erniedrigt, allen die füße geküsst und mit dem kussgespitzten mund sie vom podest gestoßen, die Hauptmänner und Männer. lediglich Kafka, Hugo Ball, Seligmann sind diesem mikromanen auf die schliche gekommen.

Walser war eine ausgeburt dostojewskischer alpträume, wusste das und stilisierte  sich  danach.
dass aber jemand sein ganzes leben nach den alpträumen eines zugegebenermaßen großen ausrichtet, obwohl er größer als sein träumer war, ist in der mir bekannten literatur einzigartig.

seine froschperspektive gewinnt ihm eine scharfsicht, die Tucholsky und Ossietzki vergeblich suchten, und das irrenhaus, in dem er den überwiegenden teil seines lebens verbrachte, verdient den namen "Palomar".

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Mittwoch, 31. Oktober 2007
henkaipan und firlefanz
Von vunkelvlug, 09:56

jedes wort bezieht sich auf die gesamtheit.
es kann sie nicht fassen, es schneidet etwas ab von ihr, das wiederum unendlich ist (und so bis ins kleinste größte).
die blumen der mystagogen blühen ohne zu fruchten, feuerwerke ohne nährwert.
sieh an Deine hand: innen nackt, im rücken behaart. Wolframs dialektik.

und wäre eine rose, so rot wie jene und so dornig wie diese, es würden bataillone sie uns abgewöhnen.

"letzte worte", fortsetzungszeitungsroman.

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Donnerstag, 24. August 2006
rollkrücke schreibt:
Von vunkelvlug, 23:24

"Was bringt mich zum Lächeln:

1) Wenn ein Lied kommt, was ich lange nicht mehr gehört habe ( With or without , inmagtion .... )"

wer kein deutsch zu schreiben versteht, kann zu lernen es versuchen.
wer mit fremdsprachen auf kriegsfuß steht, trachte, sie zu meiden.
und schließlich: wer keinen logischen gedanken fassen kann, sollte sich mit Wilhelmine Wampenfett aus Wassersuppe seinen nachmittag verschönen.

was bringt ihn wenn wozu? wovon? wo hinunter?

rollkrückes reputation gründet darauf, dass ihn niemand zu kritisieren wagt, der nicht als behindertenfeindlich angesehen werden möchte.
mit minimalem intellekt hat er sich so gar einen akademischen titel erschlichen.
immer schwimmt er oben, nicht fisch, nicht otter, nicht kormoran.
selbst eine revo würde seiner feistzufriedenen gedunsenheit nichts anhaben können.

so sehen die mitläufer aus, so schickt sich an das pack, niemals etwas gewusst zu haben, so lügt es mit sauberen händen die welt vor die hunde.


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Sonntag, 04. Juni 2006
vom narren zum feind
Von vunkelvlug, 00:30

dol hat mich daran gewöhnt, aussagen in fragen einzukleiden. das ist nicht so gut, wie es zunächst scheint, denn es befördert den schweinehund, der zu nichts steht. vielleicht ist das der grund, warum ich so gerne verse benutze: sie erlauben eine freiheit, die nur in gebundener sprache möglich ist, will man sich nicht den staatsanwalt auf den hals ziehen. die dol-umfrage, warum WASGler in uniformen herumrennen, die sie entweder den müllmännern oder den Bhagwan-anhängern geklaut haben, kann ich nicht in einen normalen beitrag umwandeln, wohl aber in spottverse. das hast Du selbst einleuchtend benannt in Deinem beitrag zum Gsella-gedicht auf Deinem profil. erschwerend kommt hinzu, dass einer erst über einigen ruhm verfügen muss, der ihm narrenfreiheit erwirbt. über den ausgewiesenen narren (ausgewiesen nach weit fern) amüsiert sich jeder spießer. wahrheiten in pillenform schluckt er, ohne sie zu verdauen. dranstehn muss aber "gedicht", "satire" oder sowas. irgendein zuckerguss.

und dann die ganz großen, Büchner z.b. oder gar Shakespeare. stellt man sie in frage, wird das bürgertum tollwütig, gerade weil es nichts von ihnen liest. sie haben heilige schriften verfasst und die kritisiert man nicht. es ist der name des erzengels, der vor ihren werken wacht. quatsch, es ist nur die faulheit des mitdenkens.
dieses postum-schicksal erlebt oder ertodet derzeit auch Brecht. der klassiker zähne beißen nicht, wer lebt, dem reißt man sie aus. selbst Dein fernstes vorausdenken denkt die geleitete hammelherde zurück. wem da nicht die Nietzsche-rezeption einfällt, hat nie versucht, sich aus zwölftausendjähriger dumpfheit zu erheben. von wegen Jaspers' "achsenzeit".

was wir uns selbst nicht auferlegen,
bleibt ohne chancen zu geschehn.

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Mittwoch, 29. März 2006
Lem
Von vunkelvlug, 12:19

Räbin teilte mir mit, Lem sei gestorben.
ich schätze sein werk, besonders das nicht romanhafte, sehr hoch.
hier hatte sich ein kommunistisches lämmchen in den wolfspelz des antikommunisten gewandet und alle, insbesondere die kommunisten, fielen darauf herein.
zu seiner größe gehört, dass er jedem etwas zu bieten wusste, dem schlichtesten geist und dem vertracktesten, darin ähnelt er Hamsun, dem ganz anderen und unerreichbaren.
näher liegt der vergleich mit Borges, dem anderen weltenentwerfer, und nicht zufällig stehen die drei im faschismusverdacht, für den ihr werk wenig hergibt. nationales denken war ihnen allen fremd.
ein autor oder auch nur ein denker von rang kann kein faschist sein, denn in seiner schmiede ist alles metall.

in Lem haben wir es mit dem musterbeispiel eines intellektuellen zu tun oder eines vordenkers, eines futurologen, der, anders als Kahn,  die zukunft sondierte und sie nicht beschönigte. unser heutiges grauen sah er bereits in den 50ern, obwohl damals die welt noch heilsam gespalten war und nicht so monoman unipolar wie heute.

man bemerkt einen verlust erst, wenn er eingetreten ist.

kryptokommunist, kryptotheologe, ruhe sanft in Deiner erde und erstehe uns als vunken neu, denn ohne vunken sind wir hoffnungslos verloren.

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Mittwoch, 22. März 2006
erlösung
Von vunkelvlug, 04:21

die unterscheidung zwischen prosa und gebundener form lächert.
könnte ich partituren zitieren,  würde ich das unbedingt hier tun.
die letzte szene der Tosca ist vielleicht die größte der opernliteratur überhaupt. ein schicksal vollendet sich in freiheit, die niemandem gegeben ist.
und das schwere und wuchtige der musik muss einem silberstreif weichen, und schmerzt und befreit, als würde einem die erlöserkrone aufgedrückt.

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