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Eintrag & Kommentare

Lem
Von vunkelvlug, 29.03.2006, 12:19

Räbin teilte mir mit, Lem sei gestorben.
ich schätze sein werk, besonders das nicht romanhafte, sehr hoch.
hier hatte sich ein kommunistisches lämmchen in den wolfspelz des antikommunisten gewandet und alle, insbesondere die kommunisten, fielen darauf herein.
zu seiner größe gehört, dass er jedem etwas zu bieten wusste, dem schlichtesten geist und dem vertracktesten, darin ähnelt er Hamsun, dem ganz anderen und unerreichbaren.
näher liegt der vergleich mit Borges, dem anderen weltenentwerfer, und nicht zufällig stehen die drei im faschismusverdacht, für den ihr werk wenig hergibt. nationales denken war ihnen allen fremd.
ein autor oder auch nur ein denker von rang kann kein faschist sein, denn in seiner schmiede ist alles metall.

in Lem haben wir es mit dem musterbeispiel eines intellektuellen zu tun oder eines vordenkers, eines futurologen, der, anders als Kahn,  die zukunft sondierte und sie nicht beschönigte. unser heutiges grauen sah er bereits in den 50ern, obwohl damals die welt noch heilsam gespalten war und nicht so monoman unipolar wie heute.

man bemerkt einen verlust erst, wenn er eingetreten ist.

kryptokommunist, kryptotheologe, ruhe sanft in Deiner erde und erstehe uns als vunken neu, denn ohne vunken sind wir hoffnungslos verloren.

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vunkelvlug, 16.03.2008, 13:54

Welche Sprachen sprichst Du?
(anlässlich einer dol-umfrage)

ich wäre froh, eine sprache, die deutsche zum beispiel, zu beherrschen, weiß aber, dass keine sprache beherrschbar ist.
es ist auch vertane mühe, über eine sprache die welt erkennen und erobern zu wollen, und noch dümmer ist es, an sprachlose erkenntnis zu glauben, die dem im bett liegenden ohne zutun in den schoß fällt.

Wilhelm v. Humboldt hat den zusammenhang zwischen sprache und denken, der dialektisch gesehen werden muss, klüger aufgefasst als die meisten späteren sprachwissenschaftler.

sein ist die theorie, dass sprache sowohl ver- wie entschleiert, dass die welt ohne sprache nicht existiert.
ohne welt existiert natürlich auch keine sprache, aber gelegentlich muss man zuspitzen, wie Engels es Marx zugute hielt.

oh weh, ich bin der sprache lasterhaft verfallen, ich existiere nur in ihr und bin doch unbegabt, das rechte wort zu finden.

sprachmeister Goethe traute der sprache wenig zu, obwohl er mit ihr zaubern konnte. er wusste, wie jeder es wissen sollte, dass man der sprache, welcher auch immer, an die gurgel gehen muss.

tja, Goethe.

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Blackrat(Gast), 02.04.2006, 02:18

"Das Bild dessen, was Menschen Menschen antun, um sie zu peinigen, zu erniedrigen, zu vernichten, sie in krankem und gesundem Zustand auszubeuten, in ihrem Alter, ihrer Kindheit, ihrem Siechtum, und zwar ununterbrochen, in jeder einzelnen Minute - dieses Bild kann selbst dem eingefleischtesten Menschenfeind den Atem rauben, der glaubte, keine menschliche Niedertracht sei ihm fremd."

Ein zitat zum tode Lems. Traurig, aber ich fürchte, daß er recht hat.

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