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Eintrag & Kommentare

Sintflutbrunnen
Von vunkelvlug, 29.03.2006, 14:55

Räbin und ich entdeckten ihn, den verstörenden.
wir frugen passanten nach dem namen des brunnens, keiner kannte ihn. er liegt an der Sintenisstraße,, südwestlich Berlins,  ziemlich heruntergekommen.
der baumeister Paul Aichele hat ihn errichten lassen, 1896.
die berliner brunnen werden gesponsert oder sie laufen nicht.
dieser brunnen läuft nicht und das aus gutem grund, denn er zeigt auf, was wir nicht wissen wollen, die wir nur als verwertungsobjekte taugen und nicht für die fabel der tragödie.

ein solches meisterwerk zu erkennen ist beinahe so schwierig, wie es zu schaffen.

das kackfreche Berlin braucht solche mo(nu)mente des innehaltens.
diese stadt hat nichts, wofür man sie lieben könnte, aber das grundwasser gurgelt.. und wir hören es.

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vunkelvlug, 30.03.2006, 17:59

na, wo ist der text denn hin?
stimmt. ich hatte den runden Renée- Sintenis-platz  in unmittelbarer nähe mit dem quadratischen verwechselt.
solche peinlichen verwechselungen unterlaufen mir leider allzu häufig.
ünrigens war dieser brunnen tatsächlich ziemlich mobil, 1896 auf der weltausstellung in Paris, und jahrzehnte an einem anderen platz aufgestellt, dessen name mir nicht mehr einfällt, wenn es ihn denn überhaupt noch gibt.
über Aichele lassen sich befremdlicherweise nur wenige daten ergoogeln, nicht einmal sein todesjahr scheint bekannt zu sein, angesichts  seines unheimlichen und imponierenden brunnens kaum zu glauben, der mich so fasziniert, dass ich gerne mehr über ihn und seinen schöpfer wüsste.
wenn das wetter wieder schöner ist, möchte ich mal eine photoserie dazu versuchen, aber vielleicht sieht er im spätherbst und winter noch morbider aus, wenn die aaskrähen ihren schabernack an ihm treiben.
diese sintflut ist die übeltat eines unerbittlichen gottes, der keine barmherzigkeit kennt und keinen Noah verschont, wie in der strophe Georg Heyms:

Raben und Krähen
Habe ich ausgesandt,
Und sie stoben im Grauen
Über das ziehende Land.
Aber sie fielen wie Steine
Zur Nacht mit traurigem Laut
Und hielten im eisernen Schnabel
Die Kränze von Stroh und Kraut.

 

nachtrag:

bei artnet doch noch die lebensdaten gefunden, 1859 bis 1910. offenbar hat er vor allem skulpturen geschaffen, die ich aber auf meinem miserablen monitor kaum erkennen und deshalb nicht kritisieren kann, besonders scheinen es ihm vorwürfe aus der antiken mythologie angetan zu haben. vielleicht war er sowas wie ein deutscher Rodin, aber darüber kann ich nur fruchtlos spekulieren.

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Kerbtier(Gast), 30.03.2006, 17:12

Guten Tag,
ist der Bunnen umgezogen? Soweit meine Erinnerung ausreicht, steht dieser Brunnen auf dem Perelsplatz in Tempelhof-Schöneberg.

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